15 Oktober 2007

Von Schwarzmalern und Weissrednern

Die Wahlen nähern sich schon bald den ersten Hochrechnungen und die Parteipräsidenten feilen allmählich an ihren Siegesreden oder Niederlageanalysen. Eigentlich ein ganz gewöhnlicher Prozess so kurz vor Wahlen. Aber etwas ist diesmal anders! Das erste mal schaut die Welt auf die kleine Schweiz und analysiert und hochrechnet mit. Was ist geschehen? Gehören wir auf einmal zu den G8? Oder herrscht Krieg im Lande?
Nein, weder noch. Die Schweiz als demokratische Vorzeigenation hat plötzlich braune Flecken an der sauberen Weste. Die SVP, einst eine Partei von Bauern für Bauern, hat sich zu einer veritablen rechts-aussen Partei gemausert und sorgt mit einer beispielslosen Werbekampagne weltweit für aufsehen. Sämtliche Dorfeingänge und wohl die Hälfte aller zur Verfügung steher Plakatwände sind mit eindeutig zweitdeutigen SVP-Plakaten zugekleistert. So liest man. wenn man von A nach B fährt immer wieder:

kriminelle

Ausländer

raus

Wieso ist "kriminelle" viel kleiner geschrieben als Ausländer raus? Die SVP-Anhänger beteuern im schon fast Gebetsmühlenartigen Dauerbeschwichtigen, dass ihre Partei sicherlich keinen Rechtsradikalen motive habe. Warum jetzt "kriminelle" kleiner geschrieben ist als der Rest hat mir übrigens noch kein SVPler erklären können. ( Ausser er müsste zugeben, dass dies gemacht wurde um den Ultrarechts-Parteien wie SD und Freiheitspartei Wählerstimmen abzuluchsen ) Fakt ist, dass die SVP mit ihrem bisherigen Parteiprogramm kein realistisches Wachstumspotential hatte. Den Parteien der Mitte wurden in den letzten Jahren die meisten möglichen Wähler abgejagd. Mitte-Links und noch linker können sie sich keine weiteren Stimmen holen. Was übrigbleibt sind alle, welche rechts von der SVP positioniert sind. Und um denen die SVP schmackhaft zu machen, musste mit schwerem Geschütz aufgefahren werden. Das schwarze Schaf-Plakat ging um die halbe Welt und hat überall Empörung und Kopfschütteln ausgelöst. Solch eindeutig Ausländerfeindliches gebaren, und dies von der Wählerstärksten Partei einer Demokratie, stöst nirgends auf Verständnis.